Entstehung des Familiennamen  Hucke - Huke

 

Quelle: Auszug aus der Familienchronik „Das Geschlecht Hucke aus Kirchworbis im Eichsfelde“ von Studienrat Karl Hugo Hucke, *1900 in Schüren, +1987 in Essen.

 

Das Geschlecht Hucke gehört zu den ältesten des Eichsfeldes. Es geht bis in jene Zeit zurück, in der sich die Hausnamen im Eichsfelde bildeten. Das war in den Städten zu Anfang des 14. Jahrhunderts der Fall und auf dem Lande in der Mitte des gleichen Jahrhunderts.

 

Die Aussprache des Namens Hucke mit einem kurzen Selbstlaut „u“ trifft für die Träger des Namens im Eichsfeld nicht zu. Der Laut „u“ wird im Eichsfelde lang, der Mitlaut „k“ doppelt und der Schlusslaut „e“ unvollkommen ausgesprochen. Da nach den Regeln im Hochdeutschen der Doppelkonsonant „ck“ eine Kürzung des vorhergehenden Selbstlautes „u“ fordert, , müssen es die Hucke in der Fremde, das sind alle Gebiete außerhalb des Eichsfeldes, erdulden, dass ihr Name falsch ausgesprochen und gedeutet wird.

 

In älteren Urkunden findet man Schreibweisen wie Huge, Hugh, Hugk, Hugke, Hugkhe, Huckhe, Hueck, Huecke und Huegkhe. Die gegenwärtigen Namensträger in der nachfolgenden Stammfolge schreiben sich teils Hucke, teils Huke, mit einigen Ausnahmen auch Huck.

 

Als sicher kann gelten, dass im Eichsfelde der Hausname Hucke auf den Vornamen Hugo zurückzuführen ist.

 

Soweit Urkunden vom Eichsfelde berichten, taucht auch der Vorname Hugo auf. Bei der letzten Siedlungsperiode im Eichsfelde wurden die Orte, die durch Rodung der großen Waldbestände entstanden, meist nach dem benannt, der die Rodung durchführte oder veranlasste. Das dürfte für die heutige Wüstung Hugenworbis bei Breitenworbis ein Hugo gewesen sein. Auch andere Siedlungsnamen im Eichsfelde deuten auf den Vornamen Hugo hin. Im 12. Jahrhundert hatten Namensträger Hugo als Ministeriale im früheren kurmainzischen Fürstentum Eichsfeld höchste Verwaltungsstellen inne. In einer Urkunde vom 03.01.1135 in Rusteberg wird als Zeuge der Ministeriale Hugo genannt.

 

Das bedeutendste Geschlecht waren die Hugo von der Mark. Gemeint ist die Goldene Mark bei Duderstadt. Die Hugo folgten einander in einem Zeitraum von 150 Jahren in vier oder auch mehr Generationen. Als erster wird am 06.01.1202 in Teistungenburg Hugo de Marchia als Zeuge genannt. Am 10.12.1286 und am 14.02.1297 verkaufte Hugo de Marchia dem Kloster Teistungenburg verschiedene Güter in Teistungen, Nesselröden, Tastungen, Rosenthal und Stope, welche er von den Grafen in Scharzfeld, Lutterberg und Hohnstein zu Lehen trug.

 

Am 02. Dezember 1300 verkauften Hugo von der Mark, Burgmann auf Scharfenstein, seine Gattin Gisla und die Söhne Heinrich, Arnold, Hugo und Otto ihr Dorf Kirrode mit dem Rechte und der Freiheit, welche sie selbst hatten, mit dem Blutbanne über das Dorf, mit dem Patronatsrechte über die Kirche daselbst, mit dem Fischteiche, der Mühle, mit Wiesen, Weiden, Äckern und Waldungen dem Kloster Reifenstein für 100 Mark Silber.

 

Am 10.11.1312 übereignete Gisla, die Witwe des Hugo von der Mark, dem Abte Hermann und seinem Kloster Reifenstein Liegenschaften in Kirrode. Es siegelten Arnold, Kanonikus in Heiligenstadt, Schwestersohn des verstorbenen Hugo, ihr Bruder Friedrich von Worbis, ihr Schwiegersohn, Tilo von Bilstein und ihr Sohn Hugo.

 

Der zuletzt genannte Hugo war nicht in allen Punkten mit dem Verkauf der Güter an das Kloster Teistungenburg einverstanden. Es entspann sich ein Rechtsstreit, der am 18.01.1324 in der Weise beigelegt wurde, dass Hugo auf alle Rechte zugunsten des Klosters Teistungenburg verzichtete. Es siegelten Hugo de Marchia für sich, für seine Söhne Konrad und Hugo, sowie für seinen Bruder Otto. Außer Hugo siegelte noch Lippold von Hanstein.

 

Am 21.12.1333 tritt Hugo von der Mark dem Kloster Teistungenburg noch andere Höfe u. a. Grundstücke in Teistungen ab, welche zuletzt Johannes Hugonis, Bürger in Duderstadt gehabt hat. Er tat dies aus Sorge um sein Seelenheil und zum Ersatze für die Belästigungen, welche er und seine Vorfahren dem Kloster bereitet hatten. Sein Sohn Konrad wird 1361 und 1363 unter dem Familiennamen Hugh als Probst von dem Kloster Teistungen erwähnt.

 

Nach 1350 fällt der Zusatz „von der Mark“ fort. Stattdessen wird der jeweilige Vorname in Verbindung mit dem Namen Hugo benutzt. Zu gleicher Zeit wird im Jahre 1358 in Küllstedt der Stammvater der Küllstedter Hucke, Henricus Huge, mit 5 Hufen, 12 Höfen und 4 Hausstätten belehnt (Hauptstaatsarchiv München unter Mainz Nr. 1281). Henricus Huge könnte auch der Ahnherr der Hucke in Dingelstädt, Beberstedt, Zella, Helmsdorf und Kirchworbis sein.

 

Nach dem Türkensteuerregister des Gesamteichsfeldes wohnten im Jahre 1548 in Küllstedt Hans Hugk, in Dingelstädt Hans, Martin, Henkel und Michel Hugk und in Silberhausen Hans Hugk, Mertens Sohn. In Dingelstädt, Wüstung Wolkramshausen, wurde im Jahre 1577 Balzer Hugh mit Ländereien belehnt. Nach dem Reuterschen Lagerbuch lebten um 1610 in Küllstedt Hans und Martin Huck, In Dingelstädt Martin, Andreas, Engelhardt, Hermann und Georg Huck, in Helmsdorf Hans und in Beberstedt Hans, Martin, Marx und die Witwe des Libori Huck.

 

1621 kam Christian Hucke (*um 1590 (wahrscheinlich in Dingelstädt), oo Michaelis 1621 in Kirchworbis, +1666 in Kirchworbis) nach Kirchworbis und wurde der Stammvater aller Hucke in Worbis, Kirchworbis und Breitenworbis. Auf ihn beschränkt sich die nachfolgende Stammfolge.

 

Die Zweige der Dingelstädter Linie mit Nachnamen Hucke begründeten die Nachfahren von:

 

  • Hufschmied Johannes Hugk - 1600-1686
  • Hufschmied Christian Hugken - 1628-
  • Hufschmied Christian Huck - 1650-
  • Hufschmied Christian Hucke - 1685-1740
  • Hufschmied Georg Hucke - 1721-1791
  • Hufschmied Josef Hucke - 1748-1784
  • Hufschmied Johannes Georg Hucke - 1776-1858
  • Bäckermeister Heinrich Hucke - 1811-1890
  • Bäckermeister Karl Josef Hucke - 1847-1919
  • Bäckermeister Ignaz Hucke – 1898-1964
  • Bäckermeister Hans-Karl Hucke- 1928-2000
  • Bäckermeister Johann Wilhelm Hucke - 1895-1961